Meine Federchen sind auf Besuch

Wenn ich an einem kalten Wintertag auf meinem Hochsitz stricke und die Kohlmeisen in unserem Vogelhäuschen auf Besuch sind, ja dann fangen die Augen jeden kostbaren Moment ein und meine Strickerei ist plötzlich viel grösser als sie eigentlich sein müsste.

Diese wundervollen Fotos konnte ich von meinem Hochsitz einfangen. Eines sollte ich wohl gerade vorweg klarstellen: bei meinem Hochsitz handelt es sich also keinesfalls um eine Ansitzeinrichtung, wie diese im Jargon eines Jägers zu finden ist und da als Ansitzplatz bei Jagdausübung dient.

Bei meinem Hochsitz handelt es sich um einen gemütlichen Omasessel, der in unserem Büro mit wunderbarer Aussicht in den Garten platziert ist. Direkt vor dem grossen Fenster haben wir auf sicherer Höhe von zwei Meter unser Vogelhaus angebracht, damit ich beim Stricken meine süssen Federchen beobachten kann. Manchmal habe ich zwar eher das Gefühl, dass sie mich beobachten, aber das ist ein anderes Thema...

Wahrscheinlich sind es die Vorzüge dieses Sitzplatzes, wie die sorgfältige Platzierung wo ich Deckung und Witterungsschutz geniesse und mich trotzdem mitten in der Natur fühle, die zum Namen Hochsitz geführt haben. So oder so, einfach die perfekt Inszenierung, die Tiere beobachten zu können ohne sie zu stören.

Manchmal kommen Spatz und Meise in Scharen und manchmal sind nur ein oder zwei Vögelchen da. Eines ist sicher - die kleine Kohlmeise, die da auf den Bildern im Häuschen sitzt, das ist mein kleiner Piepmaz. Immer wieder kommt er angeflogen und füllt sein kleines Bäuchlein mit meinem sorgfältig ausgewählten Futter. Und wenn er dann fertig gepickt hat, ist ein vollgefressenes Bäuchlein zu sehen und ich könnte heulen vor Glück.

Während ich meine Kohlmeise beobachte, stricken meine Finger weiter und ich merke nicht, dass mein Stirnband ja schon viel zu gross geworden ist!