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Die schier unglaubliche Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling

  • Autorenbild: tanjaorsinger
    tanjaorsinger
  • 9. Mai 2021
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. Mai 2021

Der Schwalbenschwanz ist einer der grössten und schönsten Schmetterlinge in unseren Breiten. Die Verwandlung einer unscheinbaren Raupe in einen prachtvollen Schmetterling war für mich schon immer ein faszinierendes Naturschauspiel. Hier gebe ich dir gerne ein paar Tipps wie auch du in deinem Garten den Schwalbenschwanz anlocken und das Natur-Phänomen – die Veränderung von der Raupe zum Schmetterling – beobachten kannst.

Aber zuerst erzähle ich dir gerne etwas über den ganzen Zyklus von der Eiablage über das gefrässige Leben der Raupe bis hin zum Schlüpfen einer wunderschönen Flügelschönheit.


Die Paarung und Eiablage

Im Frühjahr, ca. im Mai, paaren sich die Schwalbenschwänze. Das Weibchen legt seine Eier auf sorgfältig ausgewählten Pflanzen ab. Sie werden auch wirklich nur auf Pflanzen abgelegt, wo das Weibchen sich sicher ist, dass das Grün dem Nachwuchs mundet. Um auch wirklich sicher zu gehen, dass dem so ist, macht es einen Geschmackstest (die Füsse von Schmetterlingen sind mit Geschmackssinneszellen ausgestattet). Wenn sie sich sicher ist, dann schreitet sie zur Tat und legt die Eier einzeln verteilt ab. Bei der Ablage härtet die Schale des Ei’s schnell aus, damit der Embryo darin in Sicherheit ist.


Das Schlüpfen der gefrässigen Raupe

Nach etwa einer Woche schlüpft aus dem Ei eine winzige Raupe. Sie verbringt ihre Zeit hauptsächlich mit Fressen. Dadurch wächst die Raupe rasch, ihre Haut jedoch nicht, weshalb sie sie durch Häuten verlassen muss. Ungefähr eine Woche nach dem Schlüpfen häutet sich die Raupe zum ersten Mal. Sie häutet sich in den nächsten drei Wochen noch ca. drei Mal und mit jedem Mal verändert sie ihr Aussehen und wird bunter und farbenfroher. Dass sie so schnell wächst, verdankt sie vor allem ihrem unstillbaren Appetit. Wilde Möhren, Karotte, Dill, Fenchel oder Bärenklau liebt sie sehr.


Die Verpuppung

Die Raupe ist nach 4-5 Wochen auf eine stattliche Grösse herangewachsen – Schluss mit Fressen. In der Natur ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die Futterpflanzen zu verlassen und ein gutes Plätzchen für den weiteren Schritt ihrer Entwicklung zu suchen. Nämlich das Verpuppen, worin sie sich dann von der Raupe zum Schmetterling verwandelt. Genau jetzt schreite ich als Schützerin ein, denn die grosse Raupe hat viele Feinde. Für Vögel ist sie der Festtagsschmaus schlechthin.


Ich nehme meinen Raupenkasten hervor, fülle zwei kleine Vasen mit Wasser und stelle sie in den Kasten. Sorgfältig schneide ich mit der Schere den Zweig, auf welcher die Raupe sitzt und stelle das Zweiglein im Raupenkasten in der Vase ein (die Raupe fasse ich nicht an). Jetzt heisst es täglich den Raupenkasten putzen, mit frischem Futter bestücken, bis die Raupe aufhört zu fressen. Sie befestigt sich an einem Pflanzenstängel, häutet sich ein letztes Mal und wird zur Puppe. Völlig reglos hängt sie nun da. Wir sind im Herbst angekommen und der Raupenkasten kann nun ausgeräumt, geputzt und mit der Puppe in den Keller gestellt werden.


Der Schmetterling

Die krabbelnde Raupe verwandelt sich über den Winter in ihrem Kokon in einen flugfähigen Schmetterling. An Ostern nehme ich den Raupenkasten aus dem Keller und stelle ihn in den Wohnbereich. Jetzt lässt sich hautnah miterleben, wie sich plötzlich etwas bewegt und aus der Puppe ein Schmetterling schlüpft.


Jetzt können wir mit grossem Stolz den Schwalbenschwanz frei lassen und er kann sich zum ersten Mal in seinem Leben in die Lüfte schwingen. Das erste Ziel zu dem ihn seine zarten Flügel tragen, ist ein Ort, wo er sich stärken kann. Und dann macht er sich auch schon bald auf die Suche nach einer Partnerin.


Ihm bleiben dazu nur 2-3 Wochen Zeit. Danach ist das Falterleben auch schon zu Ende. Nur wenn es zuvor zur Paarung kommt, beginnt der Kreislauf des Lebens von vorne. Die Weibchen legen ihre Eier ab. Daraus schlüpft die nächste Generation.



Meine drei Schmetterlinge, geschlüpft und freigelassen am 2./3. und 7. Mai 2021


Abschliessend gebe ich dir gerne drei wertvolle Tipp's, damit der Schwalbenschwanz auch deinen Garten besucht und du ihm gute Bedingungen für die Ei-Ablage schaffen kannst:


I: Der Schwalbenschwanz zeigt sich gerne auf nektarreichen Blüten wie zum Beispiel Lavendel. Er liebt den Duft und die Farbe. Also unbedingt dieses mediterrane Grün in deinen Garten holen.


II: Wenn du in deinem Beet einen schönen Gemüseteller für die Raupen aussäst z.B. Dill und Fenchel, dann schlägt sich der Schmetterling am Lavendel den Bauch voll und legt seine Eier auf den Kräutern/dem Gemüse ab.


III: Kauf dir einen dafür bestimmten Raupenkasten - in einem Naturmaterial ist am besten. Ich habe meinen von www.raupenkasten.ch mit den Abmessungen 29 x 20 x 19 cm. Das ist perfekt und reicht völlig aus. Der Kasten ist schnell und einfach ganz ohne Hilfsmittel zusammengesteckt. Hergestellt in der Schweiz von Menschen mit Beeinträchtigung.


Lass uns gemeinsam dieses wundervolle Wesen schützen, indem wir keine chemischen Pestizide im Garten verwenden und im besten Fall den Raupen einen Überwinterungsschutz bieten.

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